Berge & Täler
Berge und Täler verstärken einander. Ohne sie wäre die Erde glatt, auf der zu wohnen zwar weniger anstrengend wäre, als sich mit Gebirgen und Schluchten abmühen zu müssen, aber da dieser Zustand auch der einzig Bekannte wäre – und daher der Normale – würde sich das Leben in Ermangelung eines Vergleichs nicht leichter als sonst anfühlen. Erst der Berg gibt der Ebene ihr bestechendes Qualitätsmerkmal der verheißenden Einfachheit.
Jede Wertschätzung benötigt die Hilfe eines Maßstabs: Der Berg muss beschwerlich sein, damit die Ebene erholsam und beflügelnd sein kann. Die Wertschätzung des Wanderns in der Ebene entsteht durch das Wissen um die Anstrengung einer Bergbesteigung.
Solange die Erinnerung an die Beschwerlichkeit des Berges existiert, profitiert das Gehen in der Ebene. Wären wir Bergziegen oder Felswallabys würden Felsbrocken und Klippen unser natürliches Habitat sein und unser Klettern daran wäre alltäglich, weder bemerkenswert noch so anstrengend wie für aufrechte Zweibeiner.