Love
Fragen über Fragen

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Telefonat mit Pepe. 1 Stunde der Glückseligkeit. 10 bis 11 Uhr abends. Dann musste er ins Bett gehen. Er scheint früh aufzustehen. Morgens macht er Sport, dann frühstückt er, geht zur Spanischstunde und dann zur Arbeit. Die Arbeit ist gegen 6 Uhr abends zu Ende. Ich schätze dann geht er nach Hause, kauft ein, kocht etc.. Er hat meistens erst nach 8 Uhr abends Zeit. Wir haben uns schon mal um 8 Uhr verabredet, das war in Sevilla. Ich bin durch die Gassen gerannt und habe so höchst erfreut mit ihm geredet & konnte mich kaum zurückhalten. Ich habe es schwer gefunden, ihm zuzuhören. Manchmal waren die Umgebungsgeräusche so laut und manchmal kam sein Akzent dazu oder die Leitung. Außerdem meine Ungeduld. Mit dir will ich einfach nur reden & alles erzählen. Dabei ist es so viel schöner, wenn wir zusammen sprechen – und lachen. Dann lachen wir. Dann gibt es so viele lustige Dinge, die wir zusammen erleben können. Dann ist es, wie als wir zusammen waren. In der Realität. Als wir am Arno gingen auf den grünen Bänken & du mich fragtest, ob ich noch gehen könnte. Jetzt sagst du, du würdest mich beneiden, weil ich meine Freiheit habe, Zeit & so viele Leute treffe. Die Leute haben es ihm angetan. Im Vergleich zu den Kunden im Barbierladen sind Reisende bessere Gesprächspartner – zumindest beliebter bei Pepe. Er erzählt, die Leute im Barbierladen hätten alle ihr Leben, Kinder, Arbeit, Aufgaben, den Haushalt. Ihre Gedanken seien quadratisch. Anscheinend sind die Gedanken von Reisenden besser. Komisch, jetzt wo ich Reißaus genommen habe vor zu vielen Urlaubern. Mir waren die Gedanken der Dauertouristen nicht sinnvoll genug. Sie helfen mir nicht. Es ist nicht zielführend, nur Urlaub zu machen. Nur Urlaub zu machen, bedeutet nach Hause zurückkehren zu müssen & dabei nichts verändert zu haben. „Nur“ Urlaub zu machen, bedeutet vor allen Dingen nicht nachhaltig finanziell ausgerichtet zu sein. Pepe sagt, ich sei so „fucking lucky“ in Bezug auf meine Couchsurfhits. Das Glück zieht mich an. Er beneidet meine Situation um die Sonne, die Freizeit, den Freiraum. Zuhause ist anstrengender. Es gibt viel zu tun & wenig Zeit, sich um sich selbst zu kümmern. Er nimmt es alles gelassen. Vielleicht geht er im Sommer 3 Wochen nach Rom zu einem Hostel. Wie ich ihn gern wiedersehen würde. Oh, wie! Wenn er im Hostel volontiert, gibt es free drinks in der Bar. Pepe! Dann wird er neue Freunde finden. Wer würde nicht mit Pepe befreundet sein wollen?

Ich erzähle ihm von meiner Geschichte, die ich geschrieben habe. Er kommt darin vor & lauter gute Sachen über ihn. Eines Tages wird er sie lesen, wie eine Zeitreise, meine Gedanken aus Florenz sind jetzt nicht mehr dieselben. Ich wünschte, er würde sich nach mir verzehren, mich begehren. Am leichtesten ist es, wenn wir lachen. Wenn wir lachen, ist alles wie früher. Einfach, schön & leicht. Ich vermisse das Lachen. Ich darf keine Angst haben zu lachen. Wir reden ernst, aber besser ist es, wenn wir blödeln. Das Leben ist ernst genug. Am Abend vom Montag, an dem er Hayley in der Spanischstunde getroffen hat, wollte er mit niemandem reden. Niemandem. Das heißt auch nicht mit mir. Immerhin bin ich ihm noch nicht so wichtig, dass es Druck aufbaut. Ich wünschte, ich könnte ihn ungehemmt lieben. Ohne schlimme Konsequenzen, ohne den Spaß zu verlieren. Ohne zu viele irreparable & irreversible Fehler zu begehen. Ich wünschte, ich könnte sein, ohne ihn zu verstören. Er würde nicht wissen, was er mit mir tun sollte. Unsere Gespräche sind nie genug & viel zu kurz, auch wenn sie nicht kurz sind. Warum kann ich nicht sagen, was ich sagen will? Ich könnte sagen, was ich fühle, dann käme mir das Gespräch wahrscheinlich nicht zu kurz vor. Was würde es bringen, das Offensichtliche auszusprechen? Ist es nicht offensichtlich, wie sehr ich ihn mag? Pepe war immer unantastbar, aber ich wünschte, ich könnte ihn tasten – nah bei mir und neben mir. Direkt neben mir. Ich will fröhlich sein.

Bevor wir unterbrochen wurden, war das Gespräch „perfekt“. So perfekt. Dann konnte ich weniger frei reden. In meinem Kopf habe ich Pepe schon lange erzählt, dass ich kein Interesse mehr an anderen Männern habe – und warum. Ich glaube, er könnte verstehen. Vielleicht könnten wir „wir“ sein. The fastest way to go somewhere is to go slowly.

Wenn wir eine Unterhaltung über die Liebe & unser Leben führen würden, könnte er vielleicht verstehen, wie ich fühle. Ziemlich sicher – aber ich müsste es erklären. Ich will ihm nichts aufdrängen. Ich will mich selber nicht kategorisieren. Aber ich denke fast jede Minute an ihn, auf immer neue Weise. I want to be your best friend. I want to be your best friend. Please. I want to never lose your laugh. I want to be the one you share your light moments of joy and happiness with. I want that life. I want to be serious. I can’t pretend that I don’t care. I used to be protective, now I’m jealous. I wanted you not to get hurt. I wondered what I would do to someone who didn’t respect you. Now I’m the one bordering on too much feeling. I could do to you what I didn’t want other people to do to you. I am a danger to you, or so I could be. I could lose my countenance & want you too much. You could be surprised by who I really am. You thought we were friends but I can hardly hold back. All I want is you. Only fear makes me controlled. I want to tell you everything about myself. Right after, I feel acutely the lost opportunity. I could have listened to you. We could have talked together. I love it when we’re together when we speak.

Málaga
12.01.2023
Copyright Hannah Knaack-Völker
Alle Rechte vorbehalten.

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