Licht & Schatten
„Sowohl Licht als auch Schatten sind der Tanz der Liebe“ – Rumi, Mystiker (1207–1273)
So wie Berge und Täler einander definieren, benötigen sich auch Dunkelheit und Licht. Die Dunkelheit wirkt nur unheimlich, wenn der Blick ins Licht die umgebende Dunkelheit düsterer erscheinen lässt, als sie ohne das Verhältnis erscheinen würde. Aus dem beleuchteten Haus sieht die Nacht viel schwärzer aus als draußen auf dem Feld oder inmitten einer Waldlichtung, wo Mond und Sterne den Pfad beleuchten.
Nur weil die Sonne heller leuchtet als der Mond, ist die Nacht nicht zwangsläufig dunkel. Die Nacht bringt ihre eigene Leuchtkraft mit sich; ziert sich der Mond, erscheinen die Sterne umso heller. Je länger die Dunkelheit, desto mehr eröffnet sich dem angepassten Auge.
Die Relevanz des Sehens ist – im physischen, wie im übertragenen Sinn auf die Wahrnehmung im Allgemeinen –, dass, was man gewöhnt ist zu sehen, die individuelle Art die Welt zu betrachten, beherrscht.
Die Schönheit der Dunkelheit kann nur sehen, wer in der Lage ist, die Angst zu überwinden, sich vom Licht zu entfernen. Auch wenn einige Nächte länger währen als andere, dauert keine von ihnen ewig. Geht der Mond ungehindert von Störlichtern und düsteren Wolken am Himmel auf, sind weder das Leben noch die Nacht furchteinflößend.
Ein klarer Mond hilft der Klarheit der Seele.